Alpenüberquerung Etappe 2: Vom Schneibsteinhaus zur Wasseralm

Unsere erste Nacht im Schneibsteinhaus verbringen wir in einem gemütlichen Zimmer und einer Horde wandernder Männer, die sich bis spät in die Nacht auf der Terrasse vor unserem Fenster über ihre bisherigen Wandererlebnisse unterhalten. Teilweise ganz interessant aber doch auch teilweise sehr laut.

Nachdem uns der Wecker gegen 7 Uhr aus dem Schlaf holt, werfen wir vor dem Frühstück noch einen kurzen Blick aus der Tür in Richtung Berge um das Wetter zu checken (man möchte ja schließlich gut vorbereitet sein) und packen nach einem kurzen Frühstück und einem Kaffee unsere Rucksäcke. Wir Beide sind in all den Abläufen noch recht ungeübt, haben die ganze Zeit das Gefühl etwas zu vergessen und sind irgendwie auch unentschlossen was die Kleindung betrifft. Regenjacke ja oder nein? Soll ich eine Mütze aufsetzen? Sind die Wolken da hinten am Berg gleich wieder weg oder bleibt das so bedeckt? Ist es nur am Anfang kalt und später fängt man dann doch an zu schwitzen in den warmen Klamotten? Es ist eben nicht einfach am Anfang, aber wir lernen im Laufe der Wanderung täglich dazu und sind schnell soweit, dass wir uns den Wetterverhältnissen anpassen können. Alles eine Frage des Packsystems im Rucksack, damit man zackig an die benötigte Kleidung gelangt.

Der Weg heute wird uns zu einer kleinen und sehr urigen Hütte in den Alpen, der Wasseralm in der Röth führen. Die Hütte liegt auf 1.432m und befindet sich in der Sektion Berchtesgaden des DAV. Da es unser erster langer Wandertag sein wird und wir noch gar nicht richtig im Wanderflow angekommen sind, starten wir recht früh um ausreichend Zeit für den Weg zu haben. Los geht es also mit gefüllten Wasservorräten in den noch recht kühlen Morgen in eine wunderschöne Nebellandschaft. Wir bin von der Natur sofort hin und weg und voller Freude auf den Tag.

GESAMTSTRECKE von 19,2km in 8:24h
HÖHENMETER 920m bergauf/ 1.180m bergab

Der Weg beginnt sehr entspannt, wir laufen bei Wolken und Nebel leicht abfallend über flache Wege und Wiesen, vorbei an kleinen Bauernhöfen und beginnen nach 45 Minuten mit dem ersten Aufstieg auf 1.949m, den höchsten Punkt der heutigen Etappe. Oben angekommen machen wir eine kleine Pause, laufen aber aufgrund des relativ kühlen Windes in der steinernen Landschaft sehr bald weiter.

Irgendwann stellen wir fest, dass das Handtuch meines Freundes auf dem Weg wohl aus dem Rucksack gefallen ist, ärgern uns, dass das Ding jetzt irgendwo in der Natur liegt und hoffen, dass das Handtuch von ein/e Wanderer*in mit dem gleichen Weg wie wir zur Wasseralm gefunden wird.

Und wir haben Glück. Ein paar Stunden später lernen wir Peter kennen, einen fröhlichen älteren Herren, der uns schnellen Schrittes überholt und an dessen Rucksack das blaue Handtuch meines Freundes baumelt. Wir freuen uns riesig über diesen glücklichen Zufall, quatschen ein bisschen und vereinbaren, dass wir uns später auf der Wasseralm treffen. Peter kommt dort nämlich viel schneller als wir an, denn er wandert (nennen wir es sprinten!) in einem für uns völlig utopischen Tempo.

Auf steinernen Bergwegen auf der Suche nach dem Handtuch

Ab und zu können wir durch die Wolken ins Tal blicken

Und irgendwann werden wir auch mit einem Blick auf den Königssee belohnt

Irgendwann beginnt es wieder zu regnen und der Weg zur Wasseralm zieht sich gefühlt endlos in die Länge. Nach insgesamt 8,5 Stunden kommen wir ziemlich nass und ordentlich kaputt an der Alm an, beziehen im Bettenlager unsere Schlafplätze (das Lager hat zwei Schlafebenen, die über knarrende Holzleitern zu erreichen sind und ist wirklich urig), hängen unsere nassen Klamotten in den Trockenraum, machen uns frisch und sitzen wenig später mit warmen Getränken regengeschützt unter dem Dach vor der Hütte.

Peter und auch zwei weitere Wander*innen die wir zuvor auf dem Weg getroffen haben, sind sind bereits angekommen. Beim Abendessen, das aus einer wirklich riiiiiesigen und sehr leckeren Portion Gemüseeintopf besteht (die Wasseralm ist für diesen Eintopf bekannt) sitzen wir alle gemeinsam am Ofen und lassen den Abend gemütlich ausklingen. Wir gehen, wie alle Anderen auch, früh ins Bett und hoffen, dass der Wetterbericht für morgen nicht wie vorhergesagt zutrifft. Es soll nämlich den ganzen Tag regnen.

Die Wasseralm in den Berchtesgadener Alpen

Link: Hier findet ihr weitere Informationen zum Schneibsteinhaus

Link: Hier findet ihr weitere Informationen über die Wasseralm

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